"Ein Auto ist erst dann schnell genug, wenn man morgens davor steht
und Angst hat, es aufzuschließen.“
Walther Röhrl
Lancia
1906 wurde die Automobilmarke aus Turin von Vincenzo Lancia und seinem Freund, dem ehemaligen Fiat-Versuchsfahrer Claudio Fogolin gegründet. Das 1911 von Carlo Biscaretti di Ruffia gestaltete Markenwappen ziert ein Lenkrad sowie eine Lanze (ital. Lancia = Lanze). Von Beginn an orientierte sich Lancia bei der Nomenklatur seiner Modellle an das griechische Alphabet. Lancia entwickelte viele Patente, die dem Automobilbau zugute kam und das Unternehmen bald als italienische Nobelmarke bekannt machte. So hatte der 1913 vorgestellte "Lancia Theta" als erstes europäisches Fahrzeug eine elektrische Anlage sowie einen Anlasser. Bereit 1923 war der vorgestellte "Lancia Lambda" das erste Fahrzeug mit selbsttragender Karosserie und Einzelradaufhängung mit hydraulischen Stoßdämpfern vorne. Lancia erhielt bald den Ruf eine "Ingenieursmarke mit durchdachten Konstruktionen" zu sein. Bald weitete Lancia die Produktion auf Nutzfahrzeuge und Omnibusse aus. Im PKW-Bereich bediente Lancia ausschließliche die Mittel- und Oberklasse, meist mit Limousinen. Nach dem 2. Weltkrieg passte sich Lancia der Nachfrage kleinerer Modelle an, setzte jedoch mit 1950 vorgestellten "Lancia Aurelia" erneut Maßstäbe. Der Aurelia begrüßte seine Passagiere einladend mit Schmetterlingstüren und fehlender B-Säule. Technisch bot das Fahrzeug einen kompakten V-Motor, innenliegende Trommelbremsen sowie als erstes Fahrzeug weltweit eine Schräglenkerhinterachse. 1956 wurde die Rennfahrerlegende Juan Manuel Fangio auf einem "Lancia-Ferrari 50" Weltmeister und etablierte zugleich die italienische Oberklassemarke im Kreis der Sportwagen. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass Lancia sich zunehmend einen Wettstreit mit der Konkurrenzmarke "Alfa Romeo" aus Arese lieferte. Als bestes Beispiel dieses Wettstreits und bekannteste Designikone Lancias gilt das 1965 vogestellte "Lancia Fulvia Coupé". Den Drang, qualitativ hochwertige Fahrzeuge ohne Rücksicht auf Kosten zu bauen, brachte Lancia zunehmend Verluste ein. 1969 wurde das Unternehmenschließlich zum Verkauf angeboten. Nach Interesse der beiden deutschen Automobilunternehmen "BMW" und "Daimler-Benz" erhielt schließlich der große italienische Automobilkonzern "Fiat" den Zuschlag. Lancia behielt den Ruf der Sportmarke im Konzern und lieferte sich in den 80er Jahren mit der Rallylegende "Lancia Delta" erneut Duelle gegen den alten Rivalen Alfa Romeo, obwohl dieser ebenfalls 1986 von Fiat übernommen wurde. Noch heute stellt Lancia die Nobelmarke des Fiats-Konzerns. Man kann somit behaupten, dass Pioniergeist und Innovation, gepaart mit einigen Motorsportgenen nach wie vor eine erfolgreiche Zusammensetzung darstellen - zumindest bei Lancia.
Lloyd
Seit 1906 baute die NAMAG (Norddeutsche Automobil und Motoren Aktien Gesellschaft) aus Bremen Automobile unter dem Markennamen "Lloyd". 1914 fusionierte die NAMAG mit der Hansa-Automobil GmbH aus Varel zur "Hansa-Lloyd AG" mit Hauptsitz in Bremen und baute fortan hauptsächlich Lastkraftwagen und Traktoren. 1929 übernahmen Carl F. W. Borgward und sein Partner Wilhelm Tecklenbourg das Unternehmen und gründeten 1931 schließlich die "Hansa-Lloyd und Goliath-Werke Borgward & Tecklenborg OHG". 1949, mit Umbenennung in die "Lloyd Maschinenfabrik G.m.b.H." begann schließlich die erfolgreichste Zeit der Automarke Lloyd. Mit dem "EL 3000" wurden bereits kurz nach Kriegsende Elektrofahrzeuge für die britische Besatzung gebaut. Der "EL 3000" basierte auf dem damaligen Wehrmachts-LKW "B 3000" von Borgward. Der EL 3000 wurde bei den Briten schnell beliebt und warf für das Bremer Unternehmen gute Gewinne ab, da er wartungsfreundlich und zudem nicht reparaturanfällig war. Mit dem im Mai 1950 vorgestellten "LP 300" etablierte sich Lloyd schließlich im damaligen Kleinwagensegment. Die Abkürzung "LP" prägte sich im Volksmund schnell als Abkürzung für den "Leukoplastbomber" ein, da die Karosserien der Llyod-Fahrzeuge aus dem damaligen modernen Kunststoff gefertigt waren. Dem LP 300 folgte der "LP 400" und schließlich 1955 das größte und erfolgreichste Modell der "LP 600 Alexander". Mit Auswahl der Werkstoffe, der richtigen Größe und trendigen Karosserieformen entsprachen die Lloyd Modell dem damaligen Trend der 50er Jahre und boten für viele Nachkriegsdeutsche den ideale Aufstieg vom Motorrad zum ersten eigenen PKW. Trotz der 1959 vorgestellten "LP 900 Arabella" konnte der Niedergang der Bremer Automobilmarke nicht aufgehalten werden. Der Konkurs des Borgward-Unternehmens 1961 bedeute auch für Lloyd das Ende. Obwohl erst 1989 offiziell aus dem Handelsregister gelöscht, hatte die Bremer Traditionsmarke seit 1961 keinen Einfluß mehr in der Automobilgeschichte.
Mazda
Der Japaner Jujiro Matsuda gründete 1920 zunächst eine Produktionsfirma zur Veredelung von Kork. Ab 1928 wurden Maschinenbauteile hergestellt und schließlich ab 1930 auch Motorräder. Der Name "Mazda" ist zum einen die Anlehnung an Ahura Mazda, die zoroastrische Götting der Weisheit und Erkenntnis, zum anderen entspricht der Name aber auch dem Wortklang des Nachnamen des Firmengründers Matsuda. Mitte der 30er Jahre forcierte die "Toyo Kogyo Co.", wie sich das Unternehmen zunächst nannte, ihre Modellpalette um motorisierte Dreiräder und LKW. Während des zweiten Weltkrieges wurde die zivile Produktion eingestellt - Mazda widmete sich dem japanischen Rüstungsbetrieb. 1950 nahm Mazda die Produktion von drei- und vierrädrigen LKW wieder auf. Am 28. Mai 1960 erschien der erste Mazda-PKW, das Kleinwagen-Coupé Mazda R360. Der mit einem Zweizylinder-Viertaktmotor angetriebene Wagen war auf Wunsch mit einem 2-Stufen-Automatikgetriebe mit Drehmomentwandler erhältlich. Der R360 setzte somit Maßstäbe im damaligen Kleinwagensegment und begründete den Ruf Mazdas behindertengerechte Fahrzeuge zu bauen. 1961 schloß Mazda einen Lizenzvertrag mit dem deutschen Automobilbauer NSU zur Nutzung und Weiterentwicklung des von NSU erfundenen Wankelmotors ab. Das Ergebnis der guten Zusammenarbeit wurde der seit 1967 produzierte Mazda 110 S Cosmo mit Zweischeiben-Wankelmotor. 1972 wurde die Mazda Motors Deutschland Company mit Sitz in Hilden. Unter den zunehmenden asiatischen Automobilmarken etablierte sich das Unternehmen aus Hiroshima als beständige Automarke für die ältere gehobene Käuferschicht. Dies änderet sich jedoch schlagartig im Jahr 1989 als Mazda mit den MX-5 die Wiederbelebung des Roadsters gelang. Durch diesen ausgelösten Roadster-Boom wurden nun auch jüngere Käuferschichten angesprochen, was bis heute anhält.
Mazda MX-5 1.6 (ab 1989)
Motor 4 Zylinder 1.598 cm³
Leistung 85 kW 115 PS
V_Max 195 km/h
Verbrauch 7,8 L/100 km
Damaliger Grundpreis 13.000,- US-Dollar
Hier findet ihr das Video zum Fahrzeug: https://www.youtube.com/watch?v=5kPR8Cpq2RI
MG
Mit dem ersten Geschäftsführer Cecil Kimber wurde MG als „Morris Garages“ 1923 in Oxford gegründet. 1924 wurde unter dem Namen MG 14/28 das erste Modell verkauft. Es folgten sportliche Limousinen. Der zweisitzige Sportwagen M-Type Midget ab 1928 war erfolgreich und typisch für MG. Er war preisgünstig und hatte gute Fahrleistungen. Neben den einfachen, leistungsstarken und zuverlässigen Roadstern waren auch sportliche Coupés und Limousinen im Angebot. Ab 1935 gab es dann größere Vier- und Sechszylindermodelle. Ab den 1950er-Jahren wurde eine vollkommen neue, moderne Konstruktion als MGA gefertigt. Seit Mitte der 1950er-Jahre gehörten die Marken Morris, Austin und MG zum Nuffield-Konzern. 1962 wurde der erfolgreiche MGA durch den MGB mit selbsttragender Karosserie und 1,8 l Vierzylindermotor abgelöst. Der MGC mit 2,9-l-Sechszylinder stand ende der 1960er-Jahre neben dem MGB zur Verfügung. Ein MGB mit einem 3,5-l-V8-Motor von Rover war Mitte der 1970er-Jahre im Angebot. Bis Ende 1980 wurden die Modelle MGB und MGC noch gefertigt, dann gab es keine MG-Konstruktionen mehr. Von 1981 bis 1990 wurden Modelle von Austin auch als MG-M-Serie vertrieben. Der Nuffield-Konzern wurde die British Motor Corporation (BMC) und dann zur British Leyland Motor Corporation (BLMC). 1984 entstand aus BLMC nach wirtschaftlichen Turbulenzen die Austin-Rover Group und dann die Rover Group.Mit dem MG RV8 gab es nach drei Jahren wieder ein aus dem MGB entwickeltes Fahrzeug mit 4,0-l-V8-Motor von Rover. 1994 ging die Rover Group auf BMW über. 2000 verkaufte BMW Teile der Rover Group an die britische Phoenix-Venture Group die ihre Fahrzeugsparte in MG Rover Group benannte. Ab Mitte 2001 wurden sportlichen MG-Versionen als MG-Z-Serie gefertigt. Den italienischen Kleinserienhersteller Qvale Automotive Srl übernahm die MG Rover Group 2003 und fertigte dort 50 Stk. des Sportwagens MG XPower SV.
Zu kleine Marktanteile und geringe Kapitalausstattung führten im April 2005 zum Konkurs.
2005 kaufte die chinesische Nanjing Automobile Group aus der Konkursmasse Die neue Firma namens MG XPower stellte Kleinstserien vom Modell XPower WR her. Nach kurzer Zeit wurde Nanjing Automobile von SAIC Motor übernommen. SAIC Motor Technical Centre (SMTC) fertigt die chinesischen Modelle MG 3 und MG GS im Vereinigten Königreich.
MG TC (1945-1950)
Motor: 4-Zylinder-Reihenmotor, Doppelvergaser
Hubraum: 1.250 cm³
Leistung: 54 PS bei 5.200 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 125 km/h
Getriebe: 4-Gang-Schaltgetriebe, teilsynchronisiert
Fahrwerk: Doppel-Querlenker, Eingelenk-Pendelachse,
Trommelbremsen rundum
Stückzahl: 10.348
damaliger Grundpreis: brit. Pfund 375,-
Ausstattung: Lederausstattung, Roadsterverdeck Stoff,
Speichenräder, Nebelscheinwerfer, etc.
Hier findet ihr das Video zum Fahrzeug: https://www.youtube.com/watch?v=7EbET69K6hY
MG Midget MK3 (1966-1969)
Erstzulassung: 09.1967
Motor: 4-Zylinder-Reihenmotor
Hubraum: 1.275 cm³
Leistung: 57 PS
Höchstgeschwindigkeit: 152 km/h
Getriebe: 4-Gang-Schaltgetriebe
Fahrwerk: Scheibenbremsen vorne,Trommelbremsen hinten
damaliger Grundpreis: DM 8.980,-
Ausstattung: Lederausstattung, Speichenräder, etc
MG B GT (1962-1980)
Erstzulassung: 09.1974
Motor: 4-Zylinder-Reihenmotor
Hubraum: 1.798 cm³
Leistung: 95 PS
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
Leergewicht: 1070 kg
Getriebe: 4-Gang-Schaltgetriebe
Fahrwerk: Querlenkervoderachse, Schraubenfedern,
Starrachse hinten, Blattfedern
Bremse: Scheiben vorn, Trommel hinten
damaliger Grundpreis: DM 14.600,-
Ausstattung: Lederausstattung, Speichenräder, etc
Morgan
1909 gegründet Harry Frederick Stanley Morgan das Unternehmen. 1959 bis 1999 führte dann Peter Morgan die Geschicke der Firma und übergab dann die Leitung an Charles Morgan.
Bis 1952 wurden Threewheelers (dreirädrige Fahrzeuge mit zwei gelenkten Rädern vorn, Front-Motor und einem angetriebenen Hinterrad) in verschiedenen Variationen gebaut. Es gab Zwei- und Viersitzer sowie Lieferwagen mit Kastenaufbau. Bis 1934 wurden Zweizylindermotoren mit Wasser- oder Luftkühlung unterschiedlicher Hersteller verbaut. Dann kam die F-Baureihe mit einem Vierzylinder-Reihenmotor von Ford, mit geänderter Karosserieform als Zwei- oder Viersitzer sowie eine Sportversion hinzu.
Die Produktion des Morgan 4/4 (Vierzylinder, vier Räder) begann 1936 und wird heute noch gefertigt. In den Jahren sind am Modell wenige Modifizierungen vorgenommen, aber immer modernere Motoren und Getriebe eingebaut worden. 1963 wurde der Morgan Plus 4 Plus mit festem Dach vorgestellt, aber nur 26-mal gebaut.
1969 entwickelte Morgan den +8 (Plus 8) mit V8-Vergaser-Motor und (3,5 L / 160 PS). Es folgten die Motorvarianten V8 Einspritzer mit 3,9 l / 190 PS, V8 Einspritzer 4,6l / 190 PS bis 226 PS
1974 bis 1992 wurden die Emissionsgrenzen in den USA gändert und man stellte den USA Plus 8 auf Propangas um, bis Rover in den 1990ern einen abgasarmen Motor herstellte. Neue USA Sicherheitsrichtlinien seit 2006 sorgten für einen starken Exportrückgang.