„Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft!“ (Wilhelm von Humboldt)
Das Salzgitter Auto
1945 wurde in Salzgitter-Bad an der Erzbahn eine Reparaturwerkstatt für Kraftfahrzeuge gegründet.
Die Herren Janssen, Inhaber einer Werkstatt, die in einem LKW eingebaut war, und Mikolajczyk taten sich zusammen und eröffneten die Janssen & Mikolajczyk OHG, die sich mit Reparaturarbeiten befasste.
Über Verbindungen zu einer Firma von den US-Besatzern, die Schrott-Autos aus Militärbeständen verarbeiteten, wurden ca. 11000 Motore überholt und etwa 3100 Jeeps, die defekt herumlagen und langsam verrosteten, günstig gekauft.
Diese Fahrzeuge wurden aus ganz Deutschland nach Salzgitter geholt und instandgesetzt oder in 8-sitzige Personenwagen und Lieferwagen umgebaut.
Die überarbeiteten Fahrzeuge in verschiedenen Ausführungen wurden in Deutschland verkauft.
Die OHG wuchs weiter und über den Zwischenschritt
„Niedersächsisches Auto- und Motorenwerk Janssen & Mikolajczyk“ (N. A. M.)
ging die Firma Auto-Werke Salzgitter (AWS) hervor.
Die AWS Belegschaft bestand zuletzt aus 543 Mitarbeitern und war zeitweise das größte Automobilwerk in Deutschland.
Leider wurden die Schrott-Jeeps immer weniger und man begann ein eigenes Modell zu entwickeln.
Mit dem Ingeneur Ludwig Elsbett fanden sie einen genialen Konstrukteur der einen neuartigen Motor enttwickelte. In Verbindung mit dem Ingenieur Koschke und Heinz Schaal.wurde 1948 ein neuartiges Fahrzeug aus alten Militärbeständen und Schrottteilen gebaut.
Das Fahrzeug war eine Verbindung aus Limousine und Kombi mit 4 Türen und einer Heckklappe.
Die Fertigung lief von 1949 bis 1950 . Dabei wurden 12 Prototypen des Wagens gebaut.
Die Fahrzeuge saugten die Luft von unten an und hatten keinen Kühlergrill.
Einige der Fahrzeuge wurden aus optischen Gründen dann doch mit einem Kühlergrill versehen.
Technische Daten:
Motor: 2,0 Liter Vierzylinder-Zweitakt-Diesel-Sternmotor vorn eingebaut
Leistung: 50 PS bei 2000 U/min
V-max: 120 km/h
Antrieb: 4 Gang Getriebe mit Heckantrieb
Interieur: 3 Sitzreihen mit 8 Plätzen
Laderaum: 2,5 qm bei umgeklappten Sitzen
Bei der Berliner Autoschau wurde 1950 das Fahrzeug als AWS Elsbett vorgestellt.
Eine kleine Stückzahl von Pick-UPS und Kleintransportern mit dem Vierzylinder-Sternmotor wurde 1951 noch gebaut. Der Personenwagen ging nicht in Serie.
Das Land Niedersachsen hat die schon versprochenen Aufbaukredite mit der Begründung , es liegt keine ausreichende Ausbildung der Firmeninhaber vor, nicht freigegeben.
Die Lobbyisten des Volkswagenwerks hatten wohl bei der Landesregierung ihr Ziel erreicht.
1951 waren die „Auto Werke Salzgitter“ finanziell am Ende.
Der Firmengründer Herr Mikolajczy arbeitete nun als Nachtportier in einem Hotel.
Link zu Bildern der Jeep_Fertigung
bitte in der PDF_Datei die Seite 6 aufrufen
Link zu Bildern des AWS Elsbett
Quellen: Ludwig Elsbett
auto-medienportal.net/artikel/detail/35921
Hans-Peter Baron von Thyssen-Bornemisszas Lexikon der vergessenen Autotypen
Hans-Georg Knöß